Die Klangumgebung der Stadt ist eine Gestaltungsaufgabe

Stadtklang wird in der Stadtplanung und im Städtebau hauptsächlich als ein zu vermeidendes oder zu bekämpfendes Restprodukt behandelt; eine Quelle der Belästigung. Dieser Ansatz ist negativ und nicht sehr produktiv. Ein positiver Ansatz kann viel bringen, da Klang nicht nur eine Folge der Raumnutzung, sondern auch eine Ursache für die Nutzung des Raumes ist. In unserem Projekt werden wir Stadtklang zunächst als Voraussetzung für den Gebrauch verstehen, und ihn nicht auf den Effekt der Wechselwirkung zwischen der Morphologie und der Nutzung des Raums reduzieren. Indem wir das Paradigma, in dem Stadtklang gefangen ist, auf den Kopf stellen und Stadtklang als ‘Affordance’*) wahrnehmen, schaffen wir Gestaltungsraum. Eine bestimmte Klangumgebung schafft Voraussetzungen für eine bestimmte Art der Nutzung. So gesehen ist die Klangumgebung der Stadt eine Gestaltungsaufgabe.

The community-oriented city is not a utopia—its future has already begun.

– Model Project Haus der Statistik Volume 3 Pioneer Usages. Page 65.

Sonic Placemaking

Wenn wir wissen, wie der Raum zukünftig genutzt werden soll, ist es nützlich den Klang des Raums im Voraus darauf abzustimmen. Diese „Abstimmung“ ist technisch und organisatorisch möglich, kommt in der städtebaulichen Praxis jedoch bisher selten vor. Das wollen wir mit diesem Projekt ändern. Die Klanggestaltung des urbanen Raums wird als „Sonic Placemaking“ bezeichnet und ist ein Gestaltungsprozess, bei dem wir den Nutzer:innen des Raums eine wichtige Rolle als Expert:innen geben, da sie ihn täglich erleben.

*) Affordanz ist das, was die Umwelt dem Individuum bietet. James J. Gibson prägte den Begriff 1966 in seinem Buch The Senses Considered as Perceptual Systems […]. The affordances of the environment are what it offers the animal, what it provides or furnishes, either for good or ill. The verb to afford is found in the dictionary, the noun affordance is not. I have made it up. I mean by it something that refers to both the environment and the animal in a way that no existing term does. It implies the complementarity of the animal and the environment. Gibson (1979, p. 127)

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